Curriculum Vitae em. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rudolf Welser

1939 Geboren am 1. September in Ybbsitz

1958 Studium der Rechtswissenschaften

1963 Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften, Gerichtspraxis, Rechtsanwaltsanwärter, Universitätsassistent für Zivilgerichtliches Verfahren und für Zivilrecht

1970 Habilitation an der Universität Wien, Universitätsdozent für Zivilrecht, Berufungen auf Professuren der Universitäten Innsbruck, Linz und Wien

1971-2007 Ordinarius für bürgerliches Recht und Vorstand des Instituts für Zivilrecht der Universität Wien

1980-1984 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien 1981/82 und 1982/83; Prädekan 1980/1981; Prodekan 1983/1984

1988-2007 Kuriensprecher der Professoren der Rechtswissenschaftlichen Fakultät

1967 Theodor Körner-Preis  

1970 Kardinal Innitzer-Preis

1979 Walther Kastner-Preis

2004 Übergabe der Festschrift Rudolf Welser zum 65. Geburtstag

2004 Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich

2005 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

2005 Goldener Ehrenring der Marktgemeinde Ybbsitz

2006 Leiter der Forschungsstelle für Europäische Rechtsentwicklung und Privatrechtsreform

2008 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien

2009 Gedenkmedaille der Stefan Luby-Stiftung (Universität Trnava)

2010 Ehrenmitglied des RWV Wien

2010 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse

2010 Dr. h.c. der Kültür Üniversitesi Istanbul

2012 Dr. h.c. der Vasile Goldis Universität Arad

2012 Ehrenzeichen für Wissenschaftliche Verdienste um das  Österreichische Notariat

2013 Ehrenbürger der Marktgemeinde Ybbsitz

2013 Erneuerung des Doktorats der Rechtswissenschaften durch die Universität Wien - Goldenes Doktordiplom

2013 Wahl zum Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der schönen Künste (PAU)

2014 Silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich

2015 Goldene Ehrenmedaille des Rumänischen Wissenschaftsministeriums und der Vasile-Goldis Universität Arad

2019 Ehrendoktorat der Eötvös Loránd Universität Budapest (ELTE)

2019 Beschluss des Senats der Kapodistrias Universität Athen auf Verleihung des Ehrendoktorats

2019 Ehrendoktorat der Neuen Universität Laibach


Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rudolf Welser, geboren 1939, war Assistent bei den Professoren Hans Schima und Winfried Kralik, der nicht nur als Professor, sondern auch als öff. Notar tätig war und das bekannte System des Erbrechts verfaßt hat. 1970 habilitierte sich Welser für bürgerliches Recht und erhielt Berufungen auf Lehrstühle der Universitäten Innsbruck, Linz und Wien. Er nahm die Berufung nach Wien an und war hier von 1971 bis 2007 ordentlicher Professor für bürgerliches Recht und Vorstand des Instituts für Zivilrecht der Universität Wien. Von 1981 bis 1983 leitete er als Dekan die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, von 1988 bis 2007 war er Kuriensprecher der Professoren. Von 1975 bis 1980 hielt er auch als Gastprofessor für Versicherungsrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien Vorlesungen. Während seiner Tätigkeit an der Universität haben tausende Studenten seine Lehrveranstaltungen besucht und bei ihm Prüfungen abgelegt. Seit 2007 leitet er die an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät errichtete Forschungsstelle für Europäische Rechtsentwicklung und Privatrechtsreform. Ein an der Forschungsstelle aus Professoren der Staaten Ost- und Zentraleuropas bestehender Arbeitskreis ("Wiener Arbeitskreis") befaßt sich mit der Privatrechtsreform in diesen Staaten.


Welser hat mehr als 250 wissenschaftliche Arbeiten verfaßt, die sich auf alle Gebiete des Zivilrechtes beziehen. Im In- und Ausland am bekanntesten ist das zweibändige Lehrbuch des österreichischen bürgerlichen Rechts, der Koziol/Welser, der seit 1970 in 14 Auflagen erschienen ist. Er gilt als Standardwerk des Zivilrechts und nimmt in Lehre und Rechtsprechung sowie bei der Ausbildung der Juristen eine führende Stellung ein.


Die wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebiete Welsers sind das Vertragsrecht, das Schadenersatzrecht, das Gewährleistungsrecht, das Leistungsstörungsrecht, die Produkthaftung und das Erbrecht. Seit einiger Zeit befaßt er sich besonders mit der Europäisierung des österreichischen Privatrechts und der Reform des bürgerlichen Rechts. Welser hält laufend Vorträge und wissenschaftliche Veranstaltungen im In- und Ausland ab. Er fungiert – auch im internationalen Bereich – als Schiedsrichter und als Gutachter. So hat ein von Welser (zusammen mit Rabl) erstelltes Rechtsgutachten („Der Fall Klimt“, MANZ-Verlag 2005) bei der Lösung des „Falles Klimt“ eine wichtige Rolle gespielt.


Das Bundesministerium für Justiz hat Welser immer wieder bei Reformen des Privatrechts hinzugezogen. Dies gilt besonders für den Bereich des Erbrechts. Er leitete u.a. die Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines neuen erbrechtlichen Anrechnungsrechts. In ähnlicher Weise hat Welser an Reformarbeiten zum Gewährleistungs- und Leistungsstörungsrecht und zum vertraglichen Schadenersatzrecht mitgearbeitet. Für die letzte große Gewährleistungsreform hat er einen Entwurf verfaßt, der weitgehend Gesetz geworden ist. Prof. Welser hat auch immer wieder die Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs beeinflußt, besonders im Gewährleistungsrecht, im Schadenersatzrecht und im Erbrecht. In der aus Anlaß des 65. Geburtstags Rudolf Welsers erschienenen Festschrift haben 80 inländische und ausländische Rechtsgelehrte auf 1300 Seiten Beiträge zur österreichischen und europäischen Privatrechtswissenschaft geleistet.


Prof. Welser gehört einer Arbeitsgruppe an, die sich in regelmäßigen Sitzungen mit der Reform des Schadenersatzrechts beschäftigt. Er ist zusammen mit den Professoren Reischauer und Spielbüchler Herausgeber der von der Arbeitsgruppe verfaßten Vorschläge.


Prof. Welser ist seit langem auch als Autor humoristischer Bücher bekannt und in gewisser Weise „für den Humor im Recht zuständig“. In sieben boshaften bis bissigen, von IRONIMUS illustrierten Büchern nimmt er die Angehörigen seiner Zunft aufs Korn. Das Buch „Recht lustig“ wurde sogar ins Chinesische übersetzt, wie auch die Satire „Böses über die Juristen“ mit Zeichnungen von Fucik über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt ist. Als besondere Kuriosität gilt auch Pleschners „ABGB in zierlichen Reimen“ (1896), das Welser im Jahr 2000 neu herausgegeben hat.


Die wissenschaftliche Tätigkeit Welsers wurde durch eine Reihe von Auszeichnungen gewürdigt, z.B. durch das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2005), den Goldenen Ehrenring der Marktgemeinde Ybbsitz (2005), das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2008), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2010), die Verleihung des Ehrendoktorats der Rechtswissenschaften durch die Istanbul Kültür Üniversitesi (2010), die Verleihung des Ehrendoktorats der Rechtswissenschaften durch die Vasile Goldis Universität Arad (2012), die Verleihung des wissenschaftlichen Ehrenzeichens des österreichischen Notariats (2012) und Wahl zum Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der schönen Künste (PAU).


Prof. Welser ist mit der Wiener Rechtsanwältin Hon.-Prof. Dr. Irene Welser verheiratet und Vater einer Tochter.